Urinverwertung

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Eine durchschnittliche Person produziert etwa 500 Liter Urin pro Jahr, was den Urin zu einem der wichtigsten Ausscheidungsstoffe menschlichen Ursprungs macht. Lange wurde Urin als Abfallprodukt angesehen, welches schwerwiegende Probleme für die Umwelt zur Folge hat und anspruchsvolle Abwasserbehandlungssysteme benötigt. In den letzten Jahrzehnten wurde Urin jedoch mehr und mehr als wertvolle Ressource betrachtet. Aus diesem Grund nahm auch die Forschung zur Nutzung von Urin zu, um die damit verbundenen Herausforderungen anzugehen.

Der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen ist eines der von der UNO anerkannten grundlegenden Menschenrechte. Bis zu 2,4 Milliarden Menschen leben immer noch ohne ein ordentlich funktionierendes Abwassersystem, und fast 1 Million Menschen praktizieren das öffentliche Defäkieren. Abwassersysteme haben große Auswirkungen auf die Umwelt in Bezug auf Einleitungen des Abwassers in Gewässer, Luftemissionen, Bodendegradation sowie Nutzung und Wiederverwendung natürlicher Ressourcen. Es sollten neue Ansätze in der Abwasserentsorgung und Bewässerung verfolgt werden, die auf die öffentliche Gesundheit, Wassereinsparungen und die Vermeidung von Wasserverschmutzung abzielen. Die Urinverwertung kann dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen und die Nährstoffe aus menschlichen Ausscheidungen wiederzuverwenden. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass bei unsachgemäßem Umgang mit Urin das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern sowie das Risiko der Bodenversalzung und eines starken und unangenehmen Geruchs erhebliche Gesundheitsprobleme und Beschwerden verursachen können.

Die Urinwiederverwertung kann diese verschiedenen negativen Auswirkungen auf die Umwelt minimieren. Im Gegensatz zu Fäkalien enthält Urin keine oder nur sehr wenige Krankheitserreger und beinhaltet desweiteren vier wichtige Nährstoffe für das Pflanzenwachstum: Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) und Schwefel (S). Die Verwertung von Urin entlastet daher nicht nur die Abwassersysteme, sondern kann in bestimmten Fällen auch teure Mineraldünger ersetzen.

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